MACOMA Seereise 2025

Im letzten Jahr hatten wir keine größere Seereise gemacht – daher gab es keinen Bericht – wir haben stattdessen das Unterwasserschiff unserer MACOMA in Stettin sandstrahlen lassen und dann dort die folgenden Farb- und Lackarbeiten selber vorgenommen. Es waren arbeitsintensive aber auch ganz schöne acht Wochen. Danach waren wir zur Erholung noch eine Woche auf Hiddensee.
Dieses Jahr sollte es dann wieder etwas weiter gehen. Unser Ziel war Riga. Dort sind wir noch nicht gewesen.
Da wir noch einige kleine Arbeiten am Boot auszuführen hatten, starteten wir erst am 28.06.2025, segelten gemütlich übers Haff, an Swinemünde vorbei nach Mrzyno.
Leider nahm der Wind so zu, dass wir zwei Hafentage einlegten. Dann ging es über Darlowo nach Ustka, wo uns ein neues Tiefdruckgebiet Starkwind und daraus folgend starken Schwell im Hafen bescherte. Einem hinter uns liegenden größeren Motorboot sind daumendicke Leinen gebrochen. Uns wurde dann vom Hafenmeister ein Liegeplatz im besser geschützten Fischereihafen längsseits an einem Fischerboot zugewiesen.


Nun stand uns die längere Überfahrt von etwa 200 sm um das russische Hoheitsgebiet bevor. Wir starteten mit guten Wetterprognosen. Wie öfter in den letzten Jahren kam der Wind aber deutlich stärker als angekündigt, die Wellen wurden entsprechend höher. So legten wir einen groflen Teil der Überfahrt nur unter Fock zurück. Und wenn unsere MACOMA unter dieser Besegelung deutlich über 6 Knoten läuft, dann ist es wirklich windig. Und es war kalt.


Wir erreichten Liepaja am Morgen des dritten Tages. So hatten wir den ganzen Tag Zeit für Ortserkundung, Einkäufe und ähnliches. Am übernächsten Tag ging es bei recht angenehmen westlichen Winden weiter nach Ventspils. Dort erkundeten wir mit unseren Fahrrädern die Stadt. Leider prognostizierten die Wetterberichte Nordwind, die für uns ungünstigste Richtung. So blieben wir. Die Stadt gefiel uns gut, nur das Wetter blieb wechselhaft, kalt, regnerisch und nachts stürmisch.


Wir überlegten ernsthaft, den Plan nach Riga zu segeln, aufzugeben.
Nach drei Tagen drehte der Wind f¸ür kurze Zeit auf Ostsüdost, und deshalb segelten wir erst einmal zum kleinen Hafen Müntu in Estland.
Bei wenig Wind, dafür aber dichtem Nebel, gelangten wir über die netten kleinen Häfen Roja und Engere (wieder in Lettland) doch noch nach Riga!


In Riga legten wir unfreiwillig, d.h. nicht wetterbedingt zwei Hafentage ein. Die Stadt ist wirklich sehenswert, man sollte die Innenstadt nur meiden, wenn ein Kreuzfahrschiff im Hafen liegt. Zufrieden, unser Ziel erreicht zu haben, wollten wir nach wirklich schönen Hafentagen weiter. Es sollte nun über Estland, Finnland und die ölandinseln nach Schweden gehen, wo wir die Küste Richtung Süden nach Hause segeln wollten.


Erst einmal ging es weiter nach Norden – und so hatten wir natürlich Nordwind. Aber bei leichtem Wind und kurzen Entfernungen kann man auch mal etwas kreuzen oder unter Motor fahren. So besuchten wir die kleinen Häfen Skulte und Kuivizi. Dort gab es leider – anders als im Hafenhandbuch beschrieben – weder WiFi (für die Wettervorhersage), noch einen Lebensmittelladen. Nette lettische Segler schenkten uns Tomaten! Überhaupt waren die Menschen überwiegend freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit und konnten in der Regel englisch sprechen. Auch das leckere Roggenbrot, die unterschiedlichen guten Biersorten und das in Lettland beliebte Kefireis, haben bei uns einen positiven Eindruck hinterlassen.

Wir verließen jetzt Lettland, unser nächster Hafen Kihnu lag schon in Estland.
Da wir morgens meist schon sehr früh starten, erreichen wir auch unsere Zielhäfen entsprechend früh, so dass wir wir noch Zeit zum Erkunden, Spazierengehen,… hatten. So kann man am folgenden Tag weitersegeln, ohne das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben.
So ging es bei schönem Wetter und meist nur leichtem Wind über Kuivastu nach Haapsalu. Da wir auch hier schon am frühen Nachmittag eintrafen, reichte der Nachmittag, um die kleine Stadt samt Burg zu besichtigen. Dann folgte der kleine Hafen Dirhami, der letzte in Estland.


Früh starteten wir von dort aus Richtung Finnland. Bei wenig Wind, teils segelnd, teils unter Maschine, erreichten wir Hanko. Wir segelten bei leichten Winden und herrlichem Sommerwetter durch die finnischen Schären. Diese sind etwas höher und bewaldeter und deutlich weniger bebaut als die schwedischen.
Nach einem Zwischenstopp in einer Ankerbucht machten wir dann in Turku fest. Die Stadt gefiel uns recht gut, besonders, da wir etwas auflerhalb ein Viertel mit gut erhaltenen alten Holzhäusern entdeckten. Natürlich sorgte auch das herrliche, warme Wetter für eine schöne Atmosphäre, alle Menschen waren gerne draußen unterwegs, es war Sommer!


Für uns ging es dann weiter in uns bekannte Gegenden. Nach einer Ankerbucht und dem kleinen Hafen Degerby, wo wir wetterbedingt einen Tag blieben, machten wir im Westhafen von Mariehamn (Ölandinseln) fest.

Jetzt lag die l‰ngere ‹berfahrt nach Schweden vor uns. Auf Grund von sich ständig ändernden Wettervorhersagen waren wir etwas unzufrieden und blieben einfach noch einen Tag.
Sehr früh ging es bei wenig Wind teils segelnd, teils mit Motorunterstützung los. Abends erreichten wir eine sehr schöne Ankerbucht in den schwedischen Schären. Gefühlsmäßig waren wir jetzt auf dem Rückweg, die Küste wohlbekannt.
Wir ankerten nahe Dalarö und machten dann in Nynäshamn fest – gerade am Sonntag ein sehr trostloser Ort. Dann segelten wir nach Oxelsund, wo wir bei Südwestwind zwischen 5 und 7 Bft. zwei Hafentage einlegten und nette Radtouren machten.


Und wieder kämpften wir uns weiter gegen an Richtung Süden wir Klintemala, wo wir fast die einzigen Gastlieger waren, Café und Laden waren geschlossen. Auch im nächsten Hafen – Oskarshamn – gab es kaum Gastlieger und diese wenigen kamen aus Deutschland. Vielleicht waren die schwedischen Ferien zu Ende?
Da die westlichen Winde anhielten, ging es dicht am Wind weiter den Kalmarsund entlang. Nach rasanter Fahrt bei 5 – 6 Bft machten wir in Kalmar fest. Auch hier lagen fast nur deutsche Schiffe.
Weiter ging es nach Kristianopel, hier sind wir immer gerne. Bei ausnahmsweise leichtem Wind, aber natürlich aus Südwest, segelten wir in den nahe gelegenen kleinen Hafen Torhamn.
Jetzt lag die Hanöbucht vor uns. Bis Simrishamn sind es immerhin 60 Seemeilen, da benötigen wir schon guten Wind, um bei Helligkeit anzukommen.
Da kontinuierlicher Wind aus östlichen (!) Richtungen von 3 Bft angesagt waren, beschlossen wir, über Nacht, und dann gleich bis Ystad zu segeln. Gegen 17.00Uhr verließen wir Torhamn bei schönem Segelwind. Der wurde aber leider nach Sonnenuntergang immer schwächer, die Welle aber blieb uns erhalten, so dass wir gegen 23:00 Uhr mit schlagenden Segeln in der Flaute dümpelten und die Windfahne ihre Arbeit einstellte. Also bargen wir die Segel und fuhren unter Maschine weiter – bei dem Motorgeräusch schläft es sich leider schlecht – zum Glück setzte der Wind nach Sonnenaufgang wieder sachte ein, und ab 5.30Uhr segelten wir wieder und erreichten Ystad gegen 12:30 Uhr.

Hier sind wir recht gerne. Und da der Wind nicht so g¸nstig war, erst zu wenig, dann zu viel, gönnten wir uns zwei Hafentage.
Da Sassnitz nicht gerade zu unseren Lieblingshäfen gehört, und wir auflerdem erfahren hatten, dass wegen einer Regatta die Hafengebühren deswegen dort auf 100 Euro erhöht worden waren, steuerten wir lieber Hiddensee an. Der leichte Wind kam aus NNW, leider ging es nur langsam voran. Sollten wir den Motor starten, um noch bei Tageslicht anzukommen? Keine Lust! Und wir hatten Glück, der Wind nahm auf 4 – 5 Bft zu, und so konnten wir in der einsetzenden Dämmerung hinter Hiddensee ankern – die Häfen dort sind zu dieser Tageszeit garantiert belegt.
Um 05.00 Uhr ging es weiter, da wir die frühe Öffnung der Ziegelgrabenbrücke schaffen wollten.

Abends ankerten wir vor der Klappbrücke Wolgast.
Am nächsten Tag erreichten wir nach knapp acht Wochen und ca. 1450 Seemeilen wieder Ueckermünde.