Oelis Reisebericht: Auf zu neuen Ufern 2

Der erste Tag mit Carsten auf See. Viel Neues gab es für ihn aufzunehmen. Kein Wunder, dass er sich mit leichtem Schädelbrummen lang gemacht hat. Anfang einer Seekrankheit kann es nicht sein, denn es herrschte kein Seegang. Kaffeesegeln bei 4 Bf und halbem Wind. (War leider Migräne, Anm. von Carsten).

In Kopenhagen Margareteholmen wurde festgestellt: Das Getriebe arbeitet einwandfrei, nur die Drehflügel des Propellers wie sie gerade Lust haben. Liften an Land und zurück 1.500 Kronen. Dazu die Reparatur oder gar ein neuer Festpropeller. Nein, da fahre ich lieber weiter auf „Gut Glück“. Meine Schutzengel werden mir schon weiterhelfen.
Das Barometer fällt unanständig schnell und auch der Himmel verheißt nichts Gutes. Am Nachmittag jedoch wieder eitel Sonnenschein.
Von weitem schon ist Schloss Kronborg auszumachen, wo Shakespeare seinen Hamlet sagen lässt: „Bestelle er seinem König er kann mich am Arsch lecken!“ Mächtig gewaltig, der Bau. 5 Museen habe ich mal an einem Tag darin verkraftet.
Der große Hafen von Helsingör proppenvoll. Um 17 Uhr Erst mal provisorisch festgemacht und beim Inspektionsgang einen günstigen Längs-Liegeplatz ausgespäht. Vor dem Abendbrot ist noch ein kleiner Stadtbummel angesagt.
Von wegen kleiner Bummel, eineinhalb Stunden bin ich in der Stadt umher getorkelt. Der Supermarket „Bycenter“ am anderen Ende war zwar offen aber die kleinen Läden darin alle schon geschlossen. Die Werftindustrie gibt es nicht mehr. An Stelle ihrer Anlagen stehen jetzt Paläste aus Glas und Aluminium für Kultur, Kunst und Anderes, z. B. ein Museumshafen.
Ansonsten die Altstadt liebevoll restauriert, in der Fußgängerzone ein Straßenkaffee und Restaurant neben dem anderen.
Abends in Vorbereitung auf einen harten Kreuzgang ein Reff ins Groß gebunden, dann noch ein Liedchen zur Gitarre und ab zur Koje.

Der Gang nach Mölle verlief jedoch friedlich: erst halber, dann am Wind bei 3 – 4 Bft. Ohne Reff. Um 12.25 Uhr konnte der diensthabende Smutje schon im Hafen einen wohlschmeckenden Eintopf auf die Back bringen.
Der „Spaziergang“ nach der Mittagsruh zum Leuchtturm Kullen, es ist einer der beiden ältesten in der Welt, war aber alles andere als das. Vor 20 Jahren bin ich übe den „Weg“ über Stock und Stein noch gehüpft wie ein Floh. Manchmal merke ich eben doch meine 85 Lenze in den Knochen. Die Anstrengung wurde aber auf dem asphaltierten Rückweg im 5-Sterne-Golfhotel mit Kaffee und Kuchen belohnt. Zum Tagesabschluss noch
ein Gläschen Malaga, dann geht auch diese Post ab.

Euer Oeli.